Die Schweiz war keine Kolonialmacht. Aber viele Schweizer, Heimweh im Herzen, arbeiteten in der Fremde und suchten dort ihr Glück. So waren Schweizer Handelshäuser in Singapur im 19. Jahrhundert und über zwei Weltkriege hinweg im Tuchhandel aktiv. Für die Freizeit gründeten sie in ihrem asiatischen Domizil heimatliche Schützenvereine. Während des Gummi-Booms (die Gummibäume kamen aus Brasilien nach Sumatra) betrieben oder verwalteten Schweizer Plantagen. Die imperialen Kolonialherren, bei der Bevölkerung oft nicht beliebt, sahen die Zuarbeit der Eidgenossen gern. Auch hier galten Schweizer als neutral. Schweizer Söldner tun noch heute Dienst in der Garde des Papstes und verteidigten Ende des 18. Jahrhunderts den letzten französischen König bis zum Tod. Die Fortsetzung der “Schweizer Fremdarbeit” setzt sich im Zeitalter des Imperialismus auf kommerziellem Gebiet fort. Der Historiker Dr. Andreas Zangger, der in Amsterdam lebt und die Schicksale von Eidgenossen während der Kolonialzeit untersucht hat, berichtet.