Der Ausbruch der Virus-Epidemie in mehreren LĂ€ndern Westafrikas hat die Welt schockiert. Beginnend mit einer langen Inkubationszeit, in der das Virus sich in Immunzellen und in der Leber der Opfer versteckt hĂ€lt und auch durch Tests nicht erkennbar ist, dann mit Fieber und Erbrechen und zuletzt mit Auflösung der inneren Organe und meist letalem Ausgang, gehört das Ebola zu den grĂ€sslichsten bekannten Infektionen und schafft fĂŒr die Staaten, in denen sie ausbricht, ZustĂ€nde Ă€hnlich der Pest im Mittelalter. Das Virus existierte seit Jahrtausenden in Afrika unabhĂ€ngig von den Menschen. FĂŒr die Wirtstiere, die es bewohnte, war es ungefĂ€hrlich. Vermutlich ist es durch Verzehr von Flughunden, die in Afrika als delikates Buschfleisch gelten, auf die Menschen ĂŒbergesprungen. Bei frĂŒheren AusbrĂŒchen der Krankheit fĂŒhrten die körperliche LĂ€hmung der Erkrankten und der schnell eintretende Tod dazu, dass sich die Infektionsherde nicht groĂrĂ€umig ausbreiteten. Das war bei dem jĂŒngsten Ausbruch, weil die Infektion rasch LĂ€ndergrenzen ĂŒberschritt, anders. Die Vernetzung der Welt durch Fluglinien und globale Kontakte macht das Virus âflĂŒggeâ und zu einer Bedrohung praktisch an jedem Ort der Welt. Das Virus ist an den menschlichen Körper von seiner Natur her nicht angepasst. Es ist durch den Ăbersprung auf die Menschen in eine fremde Welt geraten, hat sich gewissermaĂen âverirrtâ. Daher die AggressivitĂ€t und der dominant tödliche Ausgang, der fĂŒr die Evolution des Virus an sich von Nachteil ist. Auch wenn ein Impfstoff gefunden und tatsĂ€chlich an die unmittelbar Erkrankten herangebracht werden kann, ist das âVirus, das aus dem Dschungel kamâ lĂ€ngst nicht endgĂŒltig gezĂ€hmt. Als archaisches RNA-Virus besitzt es eine extrem hohe Mutationsrate und verĂ€ndert sich stĂ€ndig. 100.000 Generationen des Virus sind eine Sache von wenigen Monaten. 100.000 Generationen des Menschen wĂŒrden eine Zeit von 2 Millionen Jahren brauchen. Das Virus, vor allem in der verborgenen âSchwelbrand Ă€hnlichenâ Form âlĂ€uft den GegenmaĂnahmen der Gesundheitsbehörden davonâ. Der Virologe Prof. Dr. med. Alexander S. KekulĂ© ist Direktor des Instituts fĂŒr Medizinische Mikrobiologie an der UniversitĂ€t Halle-Wittenberg. Er gehört zu den Virus-Experten, die in der Welt Geltung besitzen. Er berichtet.
Erstausstrahlung am 11.02.2015