Episode: Gebt mir die Zukunft und ich werde die Welt bewegen

Die Moderne im 20. Jahrhundert entsteht auf zwei ganz verschiedenen Seiten: aus dem Projekt der AufklĂ€rung und aus der „Sehnsucht nach Ordnung“. In beiden FĂ€llen, vor allem aber bei der Sehnsucht nach Ordnung, verschrĂ€nken sich Mythos und Moderne. Der Zeitgeschichtler Fernando Esposito, DHI London und UniversitĂ€t TĂŒbingen, untersucht diese Frage sowohl fĂŒr die Hochkunst als auch in der massenhaften PopulĂ€rkultur. Man versteht die Moderne schlecht, sagt er, wenn man die Linie der „konservativen UmstĂŒrzler“ auslĂ€sst. Das Idol, gleichzeitig fĂŒr Mythos und Moderne, ist der Homo volans, der fliegende Mensch, das Bild des Ikarus, der stĂŒrzt und wiederaufersteht. Die Futuristen sind nicht begriffen, wenn man sie bloß unter dem Faschismus subsumiert. Das Vertrauen in die AufwĂ€rtsbewegung des Fliegens findet sich bei dem AufklĂ€rer und analytischen Geist Aby Warborg ebenso, wie bei Marinetti oder schon auf der Flugschau in Brescia 1909.

Erstausstrahlung am 27.06.2011