In 6.000 Jahren der landwirtschaftlichen Revolution, die die modernen Menschen hervorgebracht hat, haben sich Gewalt und Grausamkeit als finale Mittel des sozialen Handelns erwiesen, sobald es ums eigene Überleben geht. Diese Erfahrungstatsache erhält aktuelles Gewicht durch die Klimaveränderung in der Welt, die nicht die Starken und die Verursacher, sondern die Schwachen, welche die Klimakatastrophe nicht ausgelöst haben, trifft. In seinem Buch KLIMAKRIEGE hat der Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer die besonders Gewalt-offenen Räume unseres Planeten (z.B. Darfur im Sudan) untersucht. An den Anfang seines Buches stellt er ein Menetekel: die katastrophale Geschichte der Osterinsel im Pazifik. Zwölf Clans bewohnten diese Insel, bevor sie von westlichen Seefahrern entdeckt wurde. Im Kampf gegeneinander und mit der Natur errichteten sie imponierende Monumente, die sie den Göttern weihten, ähnlich wie in Europa Kathedralen gebaut wurden. In diesen religiösen Rüstungsbauten, aber auch im aggressiven Wettbewerb und Kampf miteinander plünderten und entholzten sie die Insel, bis sie bis auf wenige ausstarben. Dies, sagt Harald Welzer, kann auch das Schicksal der Menschheit werden, wenn nicht andere Optionen an die der Gewalt treten. Der Satz “Das Fleisch Deiner Mutter hängt zwischen meinen Zähnen” gehört zur Ausdrucksweise im aggressiven Kampf der Clans auf der Osterinsel.
Erstausstrahlung am 06.04.2009