Man wartet beim Arzt, im Stau, in Notzeiten in der Warteschlange vor Läden, auf Liebesglück, auf das Jüngste Gericht oder auf die Ankunft eines Retters. Es existieren 1.000 Facetten der Lebenserfahrung, die man Warten nennt. Der Dichter Dostojewsky behauptet: “Alles nimmt ein gutes Ende, für den, der warten kann!”. Manche Literaten feiern die “Kunst des Wartens”. Der russische General Kutusow, der klug auf den russischen Winter wartete, konnte durch seine Geduld den eiligen Napoleon besiegen. Generell gilt: für Flüchtlinge, für Machtlose, für Arme ist das Warten bitter. Frauen müssen anders warten als Männer. Starb in früheren Gesellschaften der Mann, musste die Witwe längere Trauerzeit verwarten als es für die Männer üblich war, wenn die Frauen starben. Warten ist ungleich. Die Autorin Friederike Gräff hat dieses Warten gründlich studiert. Ihre Publikation ist reich an konkreter Erfahrung.
Erstausstrahlung am 08.04.2015