Episode: Lachen ist, wenn die Angst vergeht

Die Paläontologen wissen, dass die Fähigkeit zu lachen eine Eigenschaft ist, die unsere Vorfahren schon vor 15 Millionen Jahren besaßen. Lachen ist älter als der aufrechte Gang und die Sprache. Man kann, sagt der Kulturforscher Dr. Rainer Stollmann, noch etwas hinzufĂźgen: Bei der Entstehung des aufrechten Gangs wurde die untere Hälfte der Menschen fĂźr Bodenhaftung, Verdauung und Triebzwecke, die obere Hälfte fĂźr den Atem, den Geist, das Spinnen und das Virtuelle spezialisiert. Die Lachmuskulatur, d.h. das Zwerchfell, liegt als Partisanenzone dazwischen und ist seither unbeherrschbar: weder zu beeinflussen durch die Vernunft noch durch die Realitäten. Diese Partisanen des Zwerchfells unterliegen keinem Sinnzwang. An Beispielen aus: DINNER FOR TWO, Heinz Erhardt, Harald Schmidt und Helge Schneider entwickelt Rainer Stollmann Hinweise, worin diese zentrale menschliche Tugend der SINNFREIHEIT beruht. Auffällig ist der Unterschied zwischen dem WITZ der bĂźrgerlichen Periode, wie ihn Sigmund Freud interpretiert und der GROTESKE des Mittelalters, wie sie fĂźr bäuerliche Gesellschaften charakteristisch ist. („Lachen ist das Denken der Bauern“)

Erstausstrahlung am 10.12.2000