Show: Darwin und kein Ende

Paarungsverhalten der Millionenfische

Ein karpfenartiger Fisch, den es im Atlantik ebenso gibt wie im Süßwasser und der sich rasch vermehrt und eine interessante Vielfalt an sexuellen Präferenzen zeigt, wird „Millionenfisch“ genannt. An ihm studieren die Evolutionsbiologen gern die Varianten des Paarungsverhaltens. Sie sind verblüfft darüber, dass weibliche Exemplare, nachdem sie den Zweikampf zwischen zwei Männchen um ihre Gunst beobachtet haben, zunächst oft den Besiegten bevorzugen.

Die Biologen führen das darauf zurück, dass sie den aufgemotzten und im Kampf erregten Sieger als Gewalttäter fürchten. Eine Zeit später legt sich der Impuls und sie kehren zu der Präferenz für den Stärkeren zurück. Das lässt sich alles mit Darwins Thesen vereinbaren, dass die Evolution Wege verfolgt, die für eine reiche Nachkommenschaft günstig sind. Wie aber ist die Homosexualität unter den Fischen zu verstehen? Sie bringt keine Nachkommen. Offenbar hat sie aber ebenfalls evolutionäre Vorteile.

Dies alles gehört zum Forschungsgebiet des Evolutionsbiologen Privatdozent Dr. Martin Plath, Universität Frankfurt.

Wir überlisten den Tod

Daphnien sind kleine Krebstiere, populär auch „Wasserflöhe“ genannt. Gegenüber Klimaveränderungen, Naturkatastrophen und Nahrungsmangel haben diese Tiere, beheimatet in ihrem Wasserelement, in ihrer langen Evolution geniale Strategien entwickelt. Dazu gehören Dauer-Eier, die in Notzeiten auf den Grund des Teiches oder des Sees absinken, dort über viele Jahrzehnte – vermutlich sogar Jahrhunderte – in Dauerruhe verharren, also überleben und bei der ersten günstigen Veränderung der Umwelt die Population wieder herstellen. Die winzigen Tiere vermehren sich normalerweise, indem sie sich klonen. Werden die Zeiten aber hart, so gehen sie über zur zweigeschlechtlichen Sexualität und gewinnen durch Mischung ihrer Gene zusätzliche Abwehrchancen für ihren Nachwuchs. Was Kampf und List zur Überwindung des Todes betrifft, sind sie uns höheren Säugetieren absolut überlegen.

Der Evolutionsbiologe Prof. Dr. Klaus Schwenk, Universität Koblenz-Landau, berichtet.

Mimesis und Mimikry

Arbeitsschwerpunkt von Prof. Dr. Peter Berz, Universität Wien, ist die Wissens- und Kulturgeschichte und zwar, wie er sagt, in einer vor-, nach- und anti-darwinistischen Perspektive. Das ist zugleich die Beobachtungsweise des legendären Strukturalisten Lévi-Strauss. Besonders interessieren Peter Berz die MIMIKRY (Signalfälschung von Pflanzen oder Tieren, die für das eigene Überleben vorteilhaft ist) und die MIMESIS (literarisches Ideal der “Einfühlung” seit Aristoteles). Die verblüffende Beobachtung von Peter Berz ist hierbei, dass Mimikry in der Biologie auch dann ausgeübt wird, wenn sie nicht dem Überlebenskampf, sondern der persönlichen Auszeichnung dient, also quasi künstlerisch angewendet wird. Die biologische Natur, behauptet Peter Berz, ist eine Poetin.

“Ich spritze mein Blut in das Auge des Feindes”

Die Evolution der Vögel trennt sich von jener der Säugetiere und Menschen vor vielen Millionen Jahren. Die Vögel sind direkte Nachfolger der Saurier. Ihr Hirn, die Augen und der Körperbau gingen andere Wege als die unserer unmittelbaren Vorfahren. Die Leistungen der Vögel aber sind in manchen Einzelheiten uns Säugetieren überlegen. Merkwürdigerweise sind die Krokodile die nächsten Verwandten der Vögel auf dem Weg von den Sauriern in die Gegenwart. Die Eigenschaften in der Kette der Vorfahren der Vögel, vor allem bei den Echsen, zeigen faszinierende Techniken des Überlebens. Von einer Echsenart, die den Vögeln voranging, heißt es “ich spritze mein Blut in das Auge des Feindes”. Der Evolutionsbiologe Joseph H. Reichholf über Faszinierendes über die Evolution von Vögeln und Echsen.

Kampf ums Dasein

Schimpansen jagen rote Stummelaffen. Diese leben in den Regenwäldern Westafrikas in den Baumkronen. In den höheren Etagen dieser Bäume hausen Diana-Meerkatzen. Die Meerkatzen warnen die Stummelaffen, wenn die Schimpansen kommen. Neuerdings stellen Meerkatzen und Stummelaffen ihre gegenseitige Hilfe um: Sie lernen (auf Gegenseitigkeit) die menschlichen Wilderer zu unterscheiden. Vergeblich suchen diese sich durch Nachahmung von Tierstimmen anzunähern. Die lernfähigen Affen haben alle Tricks durchschaut. Soziale Wachsamkeit der Affen. Primatenforscher Redouan Bshevari vom Max-Planck-Institut in Seewiesen berichtet über seine Erfahrungen.

Affen in Vietnam

Ohne Menschenaffen gibt es keinen Apoll von Bevedere. Die Unterschiede zwischen den Genen von Affen und Menschen, sagen die Naturforscher, sind geringer als man annimmt. Eine besonders seltene Affenart, fast ausgestorben, sind die “Languren mit den langen Hosen”. Eine Gruppe von Zoologen haben Restexemplare dieser Affen in Vietnam aufgespürt. Gemeinsam mit anderen seltenen Affen, die vor den Kochtöpfen gerettet wurden, werden die Languren in den Dschungel von Vietnam rückgesiedelt. Ein spannendes und informatives Magazin. In Zusammenarbeit mit Spiegel TV.

Feldforschung im Schimpansenwald

Vor 6 Millionen Jahren trennten sich die Entwicklungslinien von Menschen und Schimpansen. Mit Erstaunen hat die Feldforschung jetzt Werkstätten und Werkzeuge von Menschenaffen von vor 4.300 Jahren entdeckt. Kriegsführung einerseits und Kooperation und Solidarität andererseits sind kulturelle Eigenschaften unserer nahen Verwandten. Prof. Dr. Christophe Boesch, Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und gleichzeitig aktiver Feldforscher in Afrika, berichtet.

Menschenrecht für Ungeborene

Ein amerikanisches Ehepaar möchte sein totes Kind klonen. Eine Sekte will dies möglich machen. Was geschieht, wenn durch KLONEN eine ZWEITE MENSCHHEIT entsteht? Welches Menschenrecht schützt die Erb-Information künftiger Geschlechter vor PFUSCH IN DER KEIMBAHN. Prof. Dr. med. Alexander S. Kekulé berichtet.

Riesenvögel über Südengland

Im Aeocaen, d.h. vor 50 Millionen Jahren, lebte über Südengland ein gewaltiger Riesenvogel. Zu dieser Zeit gab es eine Landverbindung zwischen Europa und Amerika. Die Evolution der Vögel, die aus den Sauriern entstanden, zeigt große Vielfalt. Die Ur-Vögel konnten übrigens nicht singen. Den Vogel „Rock“ auf Madagaskar gab es wirklich (in erschreckender Größe).

Dr. Gerald Mayr, Leiter der Paläo Ornithologie des Frankfurter Senckenberg Instituts, über die Evolution der Vögel.

Spannend und informativ.