Show: Im Jahrhundert der Biologie

Mein Lieblingsfrosch

Fische und der Frosch Xenopus (der unter Wasser lebt), besitzen einen Ferntastsinn, die sog. “Seitenlinie”. Deren nervliche Repräsentanzen und Besonderheiten im Gehirn sind eng verwandt mit dem Gehörsystem des menschlichen Ohrs. Ferntastsinn und Gehör (einschließlich der Musik) gehen auf eine ursprüngliche gemeinsame Wurzel zurück. Der Biologe Prof. Dr. Elepfandt, Humbolt Universität Berlin, untersucht diese sogenannte Seitenlinie an seinem Lieblingsfrosch Xenopus, der in Südafrika lebt und über eine große Reihe von besonderen Eigenschaften verfügt.

Harmonie im Bienenstock

Ein Bienenvolk gleicht einer Fabrik. Das Ziel ist die Produktion einer Königin. Diese garantiert für alle Bienen die bestmögliche genetische Zukunft. Die größtmögliche Ungleichheit bildet dabei, wie in Platos Staat, die Grundlage der Kooperation. Prof. Francis L.W. Ratnieks, Biologe an der Universität Sheffield und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, berichtet über die heftigen Konflikte, die im Bienenstock existieren und über die erst kürzlich erforschten Mechanismen, die diese Konflikte entschärfen.

Der älteste Penis der Welt

Dr. J.A. Dunlop, University of Manchester und Humboldt-Universität-Berlin, ist Spinnenforscher (Arachnologe). Zugleich ist er Archäo-Biologe. Er erforscht z.B. 400 Millionen Jahre alte Fossilien von Weberknechten. Diese Tiere sind, weil sie erfolgreich waren, heute genauso geblieben wie damals. Imponierend die Geschlechtswerkzeuge dieser extremen Langfüßler. Der Penis muss länger sein als die überproportional langen Beine. Das Organ hat sich offenbar als praktisch erwiesen. Es hat sich seit 400 Millionen Jahren nicht verändert. Dr. J.A. Dunlop über seine Forschungen.

Das Eisbär-Genom

Früher hielt man die Eisbären für eine Abzweigung der Braunbären, die vor 150.000 Jahren stattgefunden haben sollte. Jetzt wurde durch Untersuchung des vollständigen Genoms der Eisbären festgestellt, dass beide Arten sich parallel, gleichzeitig, und zwar seit 600.000 Jahren spezialisiert haben. Die Könige des Nordpols tragen also nicht nur gewaltige Fettmassen an ihrem Körper, sondern besitzen auch eine gewaltige Erfahrungsmasse in ihren Genen, die am Überlebenskampf im Eis so geschult ist. Haben sie deshalb eine Chance, heute als Gattung die Klimaveränderungen und die zerstörerische Begegnung mit dem Menschen zu überleben? Wie weit reichen die Auswege? Wie lebt dieses “größte Landraubtier der Erde” in seiner täglichen Praxis? Prof. Dr. Axel Janke, Evolutionsgenetiker an der Universität Frankfurt/Main, ist Experte für das Eisbärengenom. Die Einbrüche in das Habitat der Bären erfolgen derzeit zu plötzlich. Es ist deshalb nicht sicher, dass der Erfahrungsschatz der vergangenen 600.000 Jahre ausreicht, um der Gefahr des 21. Jahrhunderts die Stirn zu bieten.

Als Biologe in Russlands Norden

Der Norden Russlands zählt teilweise zur Arktis. Dies gilt besonders für den Insel-Archipel Nowaja Semlja. Hier liegt das Forschungsgebiet des Biologen und Ökologen Dr. Glasow. Die Tiere, die er hier untersucht, kommen von den Reisfeldern Thailands herangeflogen und nisten an den extrem kalten Küsten im Norden Russlands. Oft bringen sie aus dem Süden Pestizide in den Norden, wo diese nur langsam abgebaut werden. Ein Teil des Weltwetters wird von dieser nördlichen Zone mitbestimmt. Der Biologe Dr. Glasow hat aber auch eine Topografie der Tiere in der 10-Millionen-Stadt Moskau geschrieben. Im Kreml, sagt er, singen 4.000 Nachtigallen. Es gibt in Moskau nicht nur 10 Mio. Bewohner, sondern auch 10 Mio. freilebende, teils wilde Tiere. Dr. Glasow berichtet.

Uhren des Lebens

Alle lebendigen Körper besitzen Uhren. Die in die Körper eingebauten Zeitgeber sind bei Einzellern und Primaten durch alle Zeiten hindurch ähnlich. Priorität haben die Taktgeber, die sich am Tag- und Nachtwechsel orientieren, d.h. der Sonne folgen. Für uns Menschen heute konkurrieren diese biologischen Rhythmen mit sozialen Taktgebern, die die natürliche Zeit der Körper nachhaltig stören. Der Chrono-Biologe Prof. Dr. Jörg Stehle, Universität Frankfurt/Main, erforscht dieses faszinierende Konzert der lebendigen Uhren.

Die Strategie der Spinne

Ein mit Spermien gefüllter Taster am Kopf des Männchens klappt aus und rastet beim Weibchen in entsprechende Strukturen. Gleich darauf hat die große Spinnenfrau das

Nachricht von den Urwald-Spezialisten

Vampir-Fledermäuse sind in ihrer 100.000 Jahre währenden Evolution an den Regenwald adaptiert. Ihr Blut suchen sie traditionell bei den schwer auffindbaren Tapiren und Regenwaldschweinen. Jetzt, bei Abholzung der Wälder, stellen sie sich kurzfristig um auf das Blut der Rinder, die eingezäunt und leicht erreichbar auf dem Gelände stehen, wo früher die Wälder waren. Fledermäuse gehören zu den intelligentesten und auch zu den raschesten Tieren. Die Nektar leckenden haben den schnellsten Stoffwechsel, der in der Biologie bekannt ist. Das Salzlecken ist eine Notwendigkeit für schwangere Fledermäuse. Der Zoologe Dr. Christian Vogt über sein Forschungsgebiet.

Ein Raubtier, das von Nektar lebt

Wespen sind vermutlich 70 Millionen Jahre alt. Meist bilden sie Staaten, einige von ihnen leben auch als Robinsone. Als Erwachsene sind sie Raubtiere. Alles, was sie zu sich nehmen, muss flüssig sein, so schmal ist ihre Taille. So verfüttern sie die Beute an ihre Larven und trinken dann deren Speichel als Nektar. Der Biologe Prof. Dr. James Hunt erforscht die Evolution dieser komplexen Tiere. In Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftskolleg in Berlin.