Show: Wie poetisch ist die Wissenschaft

Jenseits von unseren Sinnen

Unsere menschlichen Sinne sind nicht auf die Quantenwelt geeicht. Ebenso wenig wie auf das Durchwandern der Milchstraßen. Trotzdem schwimmt alles Leben in einem Meer von Elementarteilen und Quanten, die sich ganz anders verhalten als wir meinen. Eine der interessantesten Fragestellungen im Verhalten der Quanten ist die sogenannte “spukhafte Fernwirkung”. Kommen zwei Photonen aus der gleichen Quelle, so bewirkt eine Beeinflussung des einen Geschwister eine sofortige Reaktion des anderen, wie weit sie auch voneinander entfernt sein mögen. Zu diesem Paradoxon, das die Forscher Albert Einstein und Nathan Rosen zur Widerlegung dieser “spukhaften Fernwirkung” aufgestellt hatten, das aber das Phänomen bestätigte, haben jetzt Münchner Quantenphysiker eine aufsehenerregende weitere Bestätigung geliefert. Ihre Versuchsreihe spielte sich zwischen zwei Kellern in der Nähe der Münchner Universität ab. Sie wiederholten den Versuch mit Photonen, die ihre Quelle in 600 Lichtjahre entfernten Sternen hatten. Diese Quelle konnte von keiner menschlichen Hand beeinflusst worden sein. So konnte das Einstein-Rosensyndrom von letzten Zweifeln befreit werden. Die Verschränkung von Elementarteilchen ist eine verblüffende Naturerscheinung, die sich mit menschlichen Vorstellungen schwer vereinbaren lässt. Theoretisch ist durch solche Fernwirkung die Teleportation möglich. Die Teleportation zerstört jedoch die Information des ursprünglichen Phänomens. Quantensysteme sind nicht kopierbar. Wird ein solches System teleportiert, verschwindet es an seiner Quelle. Wäre je die Teleportation eines ganzen Menschen möglich, entstünde er (aus purer Information) am neuen Ort und wäre am alten zerstört. Das wagt so leicht niemand. Ein spannender Ausflug in die uns umgebende Welt der Quanten, in der man entweder REALISMUS oder LOKALITÄT haben kann, nie beides! Der Quantenphysiker Prof. Dr. Harald Weinfurter berichtet.

Erstausstrahlung am 06.11.2017

Der 30-jährige Krieg

Sofort nach Erscheinen erreichte das neueste Werk Herfried Münklers DER DREISSIGJÄHRIGE KRIEG. EUROPÄISCHE KATASTROPHE, DEUTSCHES TRAUMA 1618-1648 eine beachtliche Stellung in den Bestsellerlisten. Der Grund dafür liegt darin, dass es diesem Historiker gelungen ist, das “Chamäleon Krieg” in allen seinen Erscheinungsformen, den historischen und den aktuellen unserer Zeit, uns vor Augen zu führen. Die Erfahrung des “Krieges, der nicht enden will”, ähnlich wie im Dreißigjährigen Krieg liegt heute in Syrien, in Libyen, in den gefährlichen Drohgebärden des Fernen Ostens und vor allem in den Erscheinungsformen des Terrorismus. Eine der wichtigsten Beobachtungen in Münklers Werk besagt, dass man Kriege nicht verhindern oder beenden kann, wenn man ihre Elemente nicht versteht. Es genügt nicht, sich “antimilitärisch” zu fühlen, sondern es geht darum, Terror, Krieg und die Welt “unbestimmter Widersprüche” aus ihren Einzelheiten sich zu vergegenwärtigen und die Gegengifte zu diesem Gift mit der Genauigkeit eines politischen Paracelsus zu erarbeiten. Begegnung mit dem Historiker Herfried Münkler, Humboldt-Universität zu Berlin.

Erstausstrahlung am 22.01.2018

Die Ionen-Falle als Uhr

Von der Erfindung des Pendels bis zur Entwicklung von Ionen-Uhren an dem Max-Planck-Institut für Quantenoptik liegt ein weiter Weg. Es geht um extreme Genauigkeit. Man braucht diese neuen Uhren, die die Atomuhr übertreffen, z.B. um Breitbandkabel und Computer mit zusätzlichen Informationen zu beladen. Dies ist nur durch zeitlich genaueste Differenz möglich: in winzigen Lücken findet die Zusatzinformation ihren Platz. Die Ionen, die diese unübertreffliche Genauigkeit produzieren, müssen zuvor in einer Ionen-Falle gefangen und isoliert werden. Dort arbeiten sie lebenslänglich und unverdrossen. Prof. Dr. Herbert Walther, Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik, berichtet.

Erstausstrahlung am 28.10.2001