Die Unwahrscheinlichkeit des Bösen

In Bonn findet eine wissenschaftliche Zusammenkunft statt unter dem Titel: “Das Böse”.
Der Professor fĂŒr theoretische Biochemie an der UniversitĂ€t TĂŒbingen, Dr. O.E. Rössler, entwickelt eine fesselnde Theorie, die auf ein Geheimnis des französischen Denkers Descartes zurĂŒckgeht.
Mit eindrucksvollen Bildern und Musik von “Massacre”.

Leibniz und das Teuflische

FĂŒr den Philosophen Leibniz gibt es in der Welt keinen Platz fĂŒr das wahrhaft Böse. Der Kosmos und das Innere des Menschen besitzen eine “prĂ€stabilisierte Harmonie”. Wie bringt der große Denker den Terrorismus und den alltĂ€glichen Egoismus in seinem Weltbild unter? Prof. Dr. Hans Poser, VizeprĂ€sident der Leibniz-Gesellschaft berichtet.

Gut und Böse in der Wissenschaft

Seit 1000 Jahren bewahren die Geisteswissenschaften das Erinnerungsvermögen der menschlichen Kultur. Mit mÀchtigem VorwÀrtsdrang beginnen die Naturwissenschaftler sich von diesem Kanon zu entfernen. Verbindet sich mit der Naturbeherrschung durch den Menschen eine Barbarisierung der Triebe? Dr. Manfred Osten, GeneralsekretÀr der Alexander-von-Humboldt Stiftung, berichtet.

Das Böse und das Kriminelle

Mit seinem Bestseller VERBRECHEN hat der Anwalt Ferdinand von Schirach auf Anhieb seinem juristischen einen hohen literarischen Rang hinzugefĂŒgt. Noch in diesem Jahr erhĂ€lt er den renommierten Kleist-Preis (Kleist-PreistrĂ€ger sind z.B. Bert Brecht und Robert Musil). Wir haben diesem Autor und Anwalt die Frage vorgelegt: Gibt es das Böse? Ein Jurist philosophiert nicht, antwortet von Schirach, sondern er urteilt. Es geht ihm um die genaue Unterscheidung von “BÖSE” und “KRIMINELL”. Alle Dinge sind wie sie sind, sagt Aristoteles. Sie gehorchen nicht den Begriffen. Man kann klar definieren, so von Schirach, durch welche Taten einer sich außerhalb des Gesetzes und zuletzt außerhalb der Gesellschaft stellt. Ganz schwer zu begreifen und zu definieren ist dagegen jene negative Grundströmung des Unheimlichen, das wir das Böse nennen und das wie ein SCHATTEN DER NATUR auf uns Menschen liegt. Begegnung mit Ferdinand von Schirach.

MĂ€nnlichkeitstyp und Gewalt

Der Sozialforscher Dr. Joachim Kersten ist von dem Kongress fĂŒr Kriminologie zurĂŒckgekehrt, der in Phoenix/Arizona stattfand. Er beschreibt den neuesten Diskussionsstand in der kriminologischen Gewaltdebatte. Seine These: Die Gewaltfrage ist vom MĂ€nnlichkeitstyp abhĂ€ngig, und dieser ist in jeder Kultur anders. In den amerikanischen GroßstĂ€dten am Pazifik, aber ebenso in den EinwanderungslĂ€ndern Westeuropas treffen diese Gewalt generierenden MĂ€nnlichkeitstypen aufeinander.

Die Formen des Bösen

Über hunderte von Jahren bestand SouverĂ€nitĂ€t der Herrschaft in der genauen Bezeichnung des Feindes. Der fundamentalistische Terror gefĂ€hrdet von zwei Seiten diese SouverĂ€nitĂ€t: Er bedroht das WirtschaftlichkeitsverhĂ€ltnis und das Recht. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert, sagt Prof. Dr. Joseph Vogl von der Bauhaus-UniversitĂ€t, entsteht ein politisches Zwielicht, wie es fĂŒr sich verĂ€ndernde Gesellschaften charakteristisch ist. Es entstehen neue Formen des Bösen. Es wird deutlich, dass das Böse zugleich auf phantastischen Vorstellungen beruht.

Ukrainische Tragödie

“Ukrainische Tragödie” ist eine zum Nachdenken anregende Podcast-Serie, die die KomplexitĂ€t geopolitischer Konflikte, insbesondere in Bezug auf Russland, die Ukraine und die umliegenden Regionen, beleuchtet. Durch historische und zeitgenössische Perspektiven behandeln die Episoden die NATO-Osterweiterung, Konflikte in Tschetschenien, eingefrorene Konflikte und den Einfluss der russischen FĂŒhrung. Jede Folge entwirrt komplexe Machtstrukturen, von Raketenabwehrsystemen bis hin zur PrĂ€senz Russlands im Schwarzen Meer. Der Podcast beleuchtet vergessene historische Ereignisse wie Lord Byrons Schriften ĂŒber die Ukraine und deckt die strategischen ErzĂ€hlungen auf, die die moderne Geopolitik prĂ€gen. Mit Expertenanalysen verbindet er frĂŒhere Entscheidungen mit den heutigen sich entfaltenden Tragödien.

Lemberg – die vergessene Mitte Europas

Die Hauptstadt Galiziens gehörte bis 1914 zu den Metropolen der k.u.k.-Monarchie und zu den GlanzstĂŒcken Europas. Mit dem Einmarsch der zaristischen Armee im 1. Weltkrieg blieb fĂŒr Lemberg, dessen Bauten und dessen Kultur einen Höhepunkt der Zeit vor 1914 reprĂ€sentieren, die Zeit stehen. Bis dahin gingen von dieser Stadt verblĂŒffende Karrieren aus. Kulturelle Vielfalt und europĂ€ische Perspektive dieser alten Stadt, die ĂŒber einem unterirdischen Fluss erbaut ist, waren unverwechselbar.

Im 20. Jahrhundert konnte dann ein Mensch, der in Lemberg lebte, sieben Mal die StaatsbĂŒrgerschaft wechseln, ohne seinen Wohnsitz zu verlassen. Die Stadt gehörte zu Österreich-Ungarn, wurde russisch, kam zu Polen, wurde erneut russisch besetzt, wurde von den deutschen Armeen erobert, wurde erneut sowjetisch und gehört heute zur Ukraine.

Mit der Geschichte der schönen Stadt verbinden sich bittere Erfahrungen. Zwischen den miteinander verfeindeten ukrainischen und polnischen Bevölkerungsteilen befand sich die starke jĂŒdische Gemeinde. Im Allgemeinen heißt es: wo sich zwei streiten, freut sich der Dritte. Dazu hatte der jĂŒdische Bevölkerungsteil keinen Grund. Die Aggression beider verfeindeten Seiten richtete sich gegen die Juden. Es folgte mit der Teilung Polens die russische Besetzung und anschließend die deutsche Okkupation. Neben der Judenvernichtung gilt es von dem Gefangenenlager Stalag328 zu berichten. Es war in der Zitadelle Lembergs untergebracht. In dem Lager hielt die Wehrmacht Gefangene der Roten Armee unter unmenschlichen UmstĂ€nden eingesperrt und ließ sie zu Tode hungern.

In der heutigen Hauptstadt West-Galiziens lebt eine ganz andere Bevölkerung und eine andere Kultur und ein anderer Geist als der aus der Zeit vor 1914, von dem die GebÀude zeugen. Auch anders als der aller Zwischenzeiten.

Der Autor und Publizist Lutz Kleveman hat die faszinierende Stadt in seinem Buch LEMBERG: DIE VERGESSENE MITTE EUROPAS eindrĂŒcklich beschrieben. Er berichtet.

Spannend und informativ.

Ukrainische Tragödie

Lord Byron schrieb eine Versdichtung ĂŒber einen ukrainischen Herrscher im 17. Jahrhundert, der an der Unbeherrschtheit seines Charakters politisch scheiterte: eine ukrainische Tragödie. Puschkin entwickelte den Stoff weiter. Peter Tschaikowski komponierte daraus eine wenig bekannte, aber ĂŒberaus starke Oper mit dem Titel MAZEPPA. Dies ist der Name jenes ukrainischen Herrschers, der alle im eigenen Lande gegen sich aufbrachte, sich mit dem Westler Karl XII. von Schweden verbĂŒndete und mit diesem von Peter dem Großen in der Schlacht von Poltawa besiegt wurde. Diese legendĂ€re Entscheidungsschlacht, durch die die Ukraine zu Russland kam, steht im Mittelpunkt der Oper. Der Historiker und Politologe Martin Aust kommentiert Tschaikowskis Oper. Er erlĂ€utert historische und aktuelle HintergrĂŒnde und GegensĂ€tze auf den Gebieten, die heute West-Ukraine und Ost-Ukraine heißen, deren Ursachen bis heute wirksam sind. Der ArchĂ€ologe Dr. Burkhard Böttger ergĂ€nzt diese Kommentare von der archĂ€ologischen Seite: Ukraine und Krim in der Antike.