Putins Blick auf die Welt

Dr. Fiona Hill ist eine bedeutende Analystin aus dem Umkreis des Weißen Hauses und arbeitet derzeit für die Brookings Institution, eine private Stiftung für politische Forschung. Sie ist dort für Europa und Russland zuständig. Aufsehen erregte ihre außerordentlich kenntnisreiche Putin-Biografie, die auf Quellen beruht, die nicht jeder hat. Der Vater Putins war im 2. Weltkrieg an der Leningrad-Front im Hinterland der Deutschen Kommandant eines russischen Sprengtrupps. Er wurde verraten und schwer verwundet. Mit unbändiger Willenskraft gelangte er durch die Front zurück. Von der Zähigkeit dieses väterlichen Überlebenskampfes ist, so Fiona Hill, der Charakter des russischen Staatschefs bis heute bestimmt. Das Auseinanderfallen der Sowjetunion in Teilrepubliken, das Putin als Geheimdienstoffizier in Dresden erlebte, hat eine weitere Versteifung seiner Haltung hinzugefügt. Ähnlich wie bei Reichswehroffizieren und Freikorpskämpfern nach 1918 in Deutschland. Alles Politische und alles Militärische in der Welt, so heißt es im Buch “Vom Kriege” von Clausewitz, hat mit dem “Fog of War”, dem “Nebel des Kriegs” zu rechnen. Navigation in diesem schwierigen Nebelgelände, so Fiona Hill, scheint zu den Spezialfähigkeiten Putins zu zählen.

Raketenschild, Ukraine, Georgien und kein Ende

Der Raketenschild in Polen und Tschechien, der Plan einer Einbeziehung der Ukraine und von Georgien in die NATO sind für Russland, jedes für sich, eine extreme Herausforderung. Auf der anderen Seite wäre im Anti-Terror-Krieg eine Kooperation zwischen dem Westen und der Shanghai-Gruppe, zu der neben China auch Russland zählt, angesagt. In dem sich anbahnenden Konflikt ist es wichtig, den Original-Ton der Kontrahenten zu hören. Der führende Außenpolitiker Russlands, Konstantin Kosachev, Vorsitzender des Gremiums für internationale Beziehungen in der Staatsduma, erläutert den russischen Standpunkt.

Vorfahrtsregeln der Macht

Völkerrecht gibt es als moderne Wissenschaft seit 1648. Aufgrund der bitteren Erfahrungen des 30-Jährigen Krieges, einer Auseinandersetzung in Mitteleuropa, die zu keinem Ende finden wollte, wurden von den besten Juristen des öffentlichen Rechts, darunter Hugo Grotius aus Holland, für die Gewaltanwendung zwischen Territorialstaaten Regeln geschaffen. Obwohl blutige Kriege sich in der Folgezeit steigerten, gab es doch immer Regeln, wie die Völker zum Frieden zurückfinden. Dieses empfindliche Rechtsgebiet handelt von den VORFAHRTSREGELN DER MACHT. Es steht im 21. Jahrhundert vor neuen Herausforderungen. Dazu gehört die NATO-Präsenz im Schwarzen Meer, die Zukunft der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol (die Krim gehört zur Ukraine, die in die NATO strebt), der Georgien-Konflikt und andere elementare Krisenherde der Welt wie die Spannung zwischen den Atommächten Pakistan und Indien. Prof. Dr. Tomuschat, Humboldt-Universität, gehört zu den wegen ihrer Kompetenz gesuchten Fachleuten des Völkerrechts. Aus vielen Gremien und Tagungen kennt er die Theorie und Praxis dieses faszinierenden Rechtsgebietes.

Tschetschenien, das Land

Mehr als 45 Völker leben im Kaukasus. Diese Zone der Welt ist vermutlich auf der Welt die vielgestaltigste, die es landschaftlich, und was Bewohner und Sprachen betrifft, gibt. Eine der größeren Republiken ist Tschetschenien. Die Kolonialgeschichte dieses Landes, eine Geschichte mehrfacher Vertreibung und Unterdrückung, ist über 150 Jahre alt. Der Vorsitzende der deutsch-kaukasischen Gesellschaft, Ekkehard Maaß, berichtet.

Die NATO im Zeitalter des Risikos

Unmittelbar nach dem Zusammenbruch des Imperiums im Jahr 1991 gab es Momente, in denen Beobachter behaupteten, die Bedeutung der NATO gehe gegen Null. Im Jahr 2009 ist dieses Bündnis um zahlreiche Mitgliedsländer erweitert und es beschäftigt sich damit, seine Rolle in Georgien und in anderen Bereichen im Süden und Südwesten Russlands zu befestigen und zu erweitern. Was heißt in solchem Zusammenhang SICHERHEITSARCHITEKTUR FÜR EUROPA UND DEN ATLANTIK? Jamie Shea war ursprünglich Sprecher der NATO und ist heute Leiter von deren politischer Abteilung, die für Planung und Strategien zuständig ist. Dr. Jamie Patrick Shea über die Wandlungsfähigkeit der NATO.

Verbrechen und Strafen

Gewalt und Kriminalität sind Bestandteil jeder Gesellschaft. Die Frage ist jedoch: Wie geht eine Gesellschaft mit Verhalten um, das ihren Regeln, Werten und Normen widerspricht? Schreckt Todesstrafe ab? Bietet die Härte der amerikanischen Justiz ein Vorbild für unsere Zukunft? Ist die “Wiederkehr des Vergeltungsstrafrechts” das Merkmal von Stärke oder von gesellschaftlicher Ohnmacht? Wie gemein muss ein Gemeinwesen sein? Gleichzeitig steht die Frage im Raum: Wann wird ein Mensch zum Täter? Warum begeht er Bankraub oder wird zum Serienmörder? Wird Verbrechen in der Evolution belohnt? Und wie kommen Polizei und Gerichtsmediziner auf die Spuren und Verdachtsmomente? Filme zum Thema Verbrechen und Strafen mit dem Kriminalforscher Prof. Dr. Joachim Kersten, dem Gerichtsmediziner Prof. Dr. med. Volkmar Schneider und Prof. Dr. med. Michael Tsokos. Mit der Verfasserin des Proust-ABS Ulrike Sprenger, Romuald Karmakar und Götz George über den Mörder Haarmann, dem Kriminalpsychologen Dr. Thomas Müller in Wien und mit Beiträgen von Peter Berling (als US-Wirtschaftsverbrecher) und von Helge Schneider (als der Verbrecher Dr. Mabuse).

Aus dem Alltag eines Strafverteidigers

Ferdinand von Schirach ist Strafverteidiger in Berlin. Brisante Fälle aus seiner unmittelbaren Erfahrung hat er in seinem Buch VERBRECHEN, das ein Bestseller wurde, nacherzählt. Ein angesehener, freundlicher Doktor der Medizin erschlägt nach 40 Jahren seine Frau mit einer Axt. Eine junge Frau tötet ihren Bruder aus Liebe. Zwei Schlägertypen glauben auf einem Hauptbahnhof einen Rentner zusammenschlagen zu können und geraten an einen Profi, der sie in Notwehr tötet. Die Geschichten zeigen, wie einfallsreich und fantastisch die Wirklichkeit zu erzählen vermag. FAZ und SPIEGEL urteilen: wie Kino im Kurzformat.

Erstausstrahlung am 24.01.2010

Wie gemein muss ein Gemeinwesen sein?

Was ist die Zukunft der Todesstrafe? Was heißt Repression? Was bedeutet Prävention? Bietet die Härte der amerikanischen Justiz ein Vorbild für unsere Zukunft? Ist die “Wiederkehr des Vergeltungsstrafrechts” das Merkmal von Stärke oder von gesellschaftlicher Ohnmacht? Was heißt “Strafkoma”? Wie gemein muss Gemeinwesen sein? Kriminalforscher Prof. Dr. Joachim Kersten über das Strafen: Was ist die Zukunft der Todesstrafe? Was bedeutet Prävention? Wird Verbrechen durch die Evolution belohnt? Gibt es eine besondere “Begabung” für Kriminalität? Gibt es Anti-Gemeinwesen und wie entstehen sie? Wie wirksam sind überhaupt Strafen?

Erstausstrahlung am 08.03.1999

One shot one kill

Scharfschützen gibt es seit den Jägervölkern und der Steinzeit. Heute bilden solche Scharfschützen den Kern von Eliteeinheiten der Supermacht. Sie finden sich aber auch in den Strukturen des Terrors und des Verbrechens. Kriminalforscher Prof. Dr. Joachim Kersten über die “Psychologie der Ferntötung”.

Erstausstrahlung am 14.03.2004