Musik für Millionen

Einen KATEGORISCHEN IMPERATIV DER ZUVERSICHT nennt Peter Sloterdijk Beethovens große politische Kantate: die 9. Sinfonie. “Seid umschlungen Millionen”, “Bettler werden Fürstenbrüder”, heißt es in Schillers Originaltext. Aus welcher Ferne kommt dieser Enthusiasmus zu uns? Die 9. Sinfonie ist inzwischen Europahymne und Welthymne geworden. Sloterdijk nennt diese PRIMÄRDOKUMENT DER SCHÖNEN POLITIK eine Dauerleihgabe Mitteleuropas an die Menschheit.

Erstausstrahlung am 07.01.2001

European Sixties

Das Filmmuseum Berlin, die Deutsche Kinemathek und die Berliner Filmfestspiele haben dem Film Europas in den 60er Jahren eine vielbeachtete, große Ausstellung gewidmet. Lebensgefühl und Aufbruchstimmung jener Jahre, zeigen in allen europäischen Ländern, aber auch über den Atlantik hinweg, Charakteristiken und Perspektiven, die unverwechselbar sind. Erst im Abstand werden die Kennzeichen sichtbar: Revolte, Fantasie & Utopie. Der Historiker Wolfgang Jacobsen berichtet.

Erstausstrahlung am 13.10.2002

Alles über Paris

Paris ist die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts, die der Aufklärung und war schon die Metropole Galliens. In seinem neuen Buch “Alles über Paris” führt Ulrich Wickert, in Paris aufgewachsen, den Leser durch “ein Weltmuseum, das eine Stadt ist”. Nirgends hat man, so zitiert er Friedrich Hebbel, soviel Welt zusammen wie in Paris. Das Stadtwappen zeigt ein Schiff und den Text: Fluctuat nec mergitur (“es gleitet und sinkt nicht”). Ulrich Wickert über sein neues Buch.

Erstausstrahlung am 27.12.2004

Im Herzen Europas: Die Schweiz

Zwischen der Ukraine und Russland eine zentrale Rolle. Eine solche Position ist nur möglich, weil die Schweiz nicht der EU und auch nicht der NATO angehört und zugleich politisch zum Westen gehört. So besteht die Schweiz aus einer Fülle von Besonderheiten. In diesem Land gibt es die wohl größte Zahl von Orten, an denen markante Friedenskonferenzen stattfanden. Die Schweiz hatte das Glück, in den zwei Weltkriegen im 20. Jahrhundert neutral geblieben zu sein. Die Schweiz ist ein Kernland Europas und hält sich zugleich unabhängig von der Administration in Brüssel. Die Geschichte von Wilhelm Tell ist eine Sage. Aber die Schweiz ist wie sonst einst nur die Republik Venedig und bis heute die Vereinigten Niederlande nicht aus einer Monarchie und durch Beamte zum modernen Staat geworden, sondern von unten nach oben durch direkte Demokratie und Verständigungen unter Nachbarkantonen. Ein Land mit solchen Wurzeln, wie sie sich noch heute in den obligaten Volksabstimmungen zeigen, funktioniert anders und ist auch anders legitimiert als viele multinationale Verträge, die auf ihre demokratische Legitimierung nicht immer transparent sind. Napoleon war 1803 “Mediator” der Schweizer Einheit. 1948 kam in der Schweiz eine Bundesverfassung zustande. Anders als für Deutschland hatte das Jahr 1848 für die Schweiz ein positives Ergebnis. Zu den Schätzen der Schweiz gehört auch ein ungewöhnlicher Reichtum der gesprochenen Sprache. Er ist im IDIOTICON, einer Entsprechung zum Grimmschen Wörterbuch, gesammelt. Die Schweizer Botschaft in Berlin hat ihren Sitz in einem Gebäude, das 1945 im zerstörten Berlin erhalten blieb. Nach der Wende zeigte sich, dass dieses Gebäude dem Bundestag und dem Regierungsviertel von allen Botschaften, die es in Berlin gibt, am nächsten liegt. Was sind Konflikte, was sind Synergien im Verhältnis von EU, Bundesrepublik und der Schweiz? Was macht ein Schweizer Botschafter? Begegnung und Gespräch mit dem Botschafter mit Tim Guldimann auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) 2015.

Erstausstrahlung am 15.04.2015

194 Jahre Hellas

Der Aufstand der Griechen gegen das Osmanische Reich begann 1821. Er wurde von den Großmächten England, Frankreich und Russland mit starker Emotion gefördert und führte 1830 zum ersten Königreich der Hellenen unter dem Bayerprinzen Otto. Noch während des Aufstands kam es zum ersten Staatsbankrott. Der zweite von bisher insgesamt drei lag 1883 nach einem wirtschaftlichen Innovationsschub, dem das griechische Eisenbahnsystem und der Kanal von Korinth zu verdanken sind. Als dramatisch gilt der Zweikampf zwischen dem Vollblutpolitiker Venizelios (der die Partei der Reeder, des britisch-französischen Geldes und der Wohlhabenden vertrat) mit dem König Konstantin (jetzt aus einem norddeutschen Fürstenhaus und Vertreter des Mittelstands, der Beamten und der kleineren Landbesitzer). Wie fast immer in der griechischen Geschichte schwankten die Mehrheiten. Die Regierungen lösten einander ab. Mal ging der König, mal der Vollblutpolitiker ins Exil. Man wird, sagt der Griechenlandkenner Zelepos, die neugriechische Geschichte und die Gegenwart dieses Landes nur verstehen, wenn man die einzelnen Teile betrachtet, aus denen sich das Land zusammensetzte und die bisher keineswegs integriert sind: Ein Land, das fast nur aus Besonderheiten besteht, in den Menschen selbst und in den Landschaften. Als Griechenland zu Ende des Ersten Weltkriegs gegen Deutschland und Österreich-Ungarn in den Krieg eintrat, gab die von diesem Land ausgehende Offensive den Mittelmächten den Rest. Kein unwichtiges, aber ein unsortiertes Land. Prof. Dr. Ioannis Zelepos, Neogräzist an der Ludwig-Maximilians-Universität München, berichtet.

Erstausstrahlung am 09.09.2015

Das Land der 1.000 Inseln

Griechenland besteht in seiner Geschichte seit der Antike und in seiner Gegenwart nicht bloß aus der Hauptstadt Athen, dem Festland und der Peloponnes, sondern vor allem aus seinen 1.000 Inseln: „Nichts ist so verschiedenartig wie die Einzelteile des griechischen Archipels“. Die adriatischen Inseln im Westen gehörten früher zum Einflussbereich Venedigs. Sie haben eine andere Musik, andere Sitten, andere Bauweise und andere Gemeinwesen und Clans als die Inseln in Ägäis. Auch von diesen unterscheidet sich fast jede von den anderen. Geht man nicht von einem Einheitsurteil (meist einem Vorurteil) über Griechenland aus, sondern untersucht die einzelnen Regionen in Geschichte und Gegenwart, erhält man auch für die Lösung der Probleme des Landes einen besseren Blick. Dem Bürgermeister von Thessaloniki sind zum Beispiel Reformen gelungen. Die Riesenstadt Athen sucht Rat bei diesem Politiker für die eigenen Probleme. Athen selbst bildet als Megalopolis einen scharfen Gegensatz zu den agrarischen Regionen des Landes. In dieser Hinsicht erweist sich das Phänomen Griechenland als ein prismatisches Gebilde. Joannis Zelepos, LMU München, berichtet über die Vielfalt Griechenlands.

Erstausstrahlung am 04.01.2016

Die dienstälteste Staatsfrau Europas

Täglich muss sie Entscheidungen treffen in einer Welt der Unübersichtlichkeit: Angela Merkel. Unter den Regierungschefs Europas ist sie am längsten in Dienst. Stefan Kornelius begleitet sie in seinem Buch auf ihren Reisen, den Stationen ihrer Regierungstätigkeit und in historischen Momenten.

Erstausstrahlung am 08.04.2013

Entgiftung der Macht

Europa ist kein Territorialstaat. Es wird die bestehenden, gewachsenen Länder nicht ersetzen, sondern zusammenführen. Europa kann weder militärisch noch nach seinem zentralen Willen eine bloße Großmacht sein. Worin liegt die besondere Chance dieser europäischen Struktur? Dr. Hugo Bütler, Chefredakteur der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG (NZZ), berichtet.

Erstausstrahlung am 03.04.2000

Festung Europa

Einwanderer besiedelten die USA. Vandalen, Goten und Hunnen überrannten die Grenzzäune des römischen Reiches. Vergebens suchten die DDR-Behörden ihre Staatsgrenzen zu sperren. Wie verteidigt man Europa gegen illegale Einwanderung? Die Frage stellt sich an den Küsten Italiens, an der Ostgrenze der EU und an der Meerenge von Gibraltar. EG-Grenzschützer Pichota berichtet. Peter Berling als EU-Grenzexperte.

Erstausstrahlung am 17.03.2003