Episode: Theorie der Nachbarschaft

Was sind die Gründe dafür, dass die jahrhundertelange „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschland und Frankreich sich in eine „gegenseitige wohlwollende Nichtbeachtung“ verwandelte? Das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich bildet in Europa eine „gemeinsame nicht-überhebliche Stärke“. Der Philosoph Peter Sloterdijk entwickelt eine Theorie der Nachbarschaft. Dies aus Anlass der bevorstehenden 50-Jahres-Feier jener Zeremonie in der Kathedrale von Reims (Adenauer und De Gaulle reichen einander die Hand), die für den Prozess der Versöhnung elementar war. In dieser Theorie der Nachbarschaft geht es um eine wichtige Beobachtung: die Verlierer der Kriege lernen, die Sieger lernen fast nie. Diese Erfahrung bestimmte die früheren gegnerischen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland ebenso wie heute die verträglichen.

Erstausstrahlung am 16.11.2008