Podcast: USA

Episoden:

Der Ruf nach dem starken Mann

Das Charisma großer Männer beruht auf dem Wunsch einer Millionenzahl von Menschen, die sich einen starken Mann wünschen. Am Anfang der Erscheinung eines sogenannten “großen Mannes” in der Geschichte steht in der Praxis fast immer eine Inszenierung. Wie in einem Theaterstück wird die Größe aufgebaut. Der Historiker Michael Gamper zeigt dies an Beispielen heutiger Politiker, auch von Donald Trump. Aber auch schon an der Geschichte des Aufstiegs von Napoleon Bonaparte. Der Revolutionär und Maler Jean Louis David und das exotische Kolorit der Expedition nach Ägypten sind für das Bild des starken Mannes ebenso wichtig wie die Siegessonne von Austerlitz, die als Straßenname und Fantasiestück einen Teil der Macht Napoleons ausmachte. Nicht seine Soldaten bloß, sondern der Ruf nach dem starken Mann, macht ihn – auf Zeit – zu einem Machtfaktor.

Woran erkennt man einen Neo- Konservativen in den USA?

David Frum, Jurist und Publizist, Fellow des einflussreichen AMERICAN ENTERPRISE INSTUTE, ehemals Redenschreiber von Präsident Bush, gehört zu den profilierten Neo-Konservativen, die in den USA Einfluss besitzen. Von ihm stammt der Ausdruck “Achse des Bösen”. Neokonservativ zu sein, sagt er, ist keine ideologische Position, sondern eine biografische Eigenschaft. Die Neokonservativen antworten radikal auf eine gesellschaftliche Krise, die sie vor sich sehen.

Das verlängerte Gewissen des Pentagon

Der Inspector General des Pentagon ist ein unabhängiges Kontrollorgan, das in der Verfassung der USA verankert ist. Er gilt als “das verlängerte Auge, Ohr und Gewissen” des US-Verteidigungsministers. Er untersucht nicht nur die Kosten der Streitkräfte, sondern auch ihre Verbrechen und ist der Inspektor für die Qualität der Waffen und der Ausbildung der Truppe. Die Einrichtung stammt aus der Tradition des aufgeklärten 18. Jahrhunderts. Sie wurde in den USA eingeführt durch den preußischen General von Steuben, der noch Friedrich dem II. von Preußen gehorchte und General Washington im Unabhängigkeitskrieg diente. Joseph E. Schmitz, derzeitiger Inspector General des Pentagon, berichtet.

Das Auge des Präsidenten

Im Weißen Haus bildet der Nationale Sicherheitsrat die Agentur, die zwischen dem Willen des Präsidenten und den großen politischen Ressorts der USA vermittelt. Der Sicherheitsrat hat zu tun mit dem Außen- und dem Verteidigungsministerium, dem Kongress und den Realitäten in der Welt draußen. Charles A. Kupchan ist der Europa-Direktor dieser Institution.

Er und sein Team sind ein wesentlicher Teil der „Sinnesorgane“, mit denen das Weiße Haus auf die Welt blickt. Wenn am selben Tag eine Krise in Zentralafrika, eine zweite in Bezug auf die Spratley-Inseln im Chinesischen Meer, ein Zwischenfall im Osten der Ukraine und eine Zuspitzung in Syrien aufeinander treffen, sieht man, wie wichtig die Filterung des „absurden Zuviel“ an Informationen für das Entscheidungszentrum der USA ist. Was soll man weglassen? Was muss unbedingt vor die Augen des Präsidenten?

In seinem zivilen Beruf, den er ausübte, bevor er unter Clinton und jetzt erneut unter Obama in den Staatsdienst trat, war Prof. Dr. Charles A. Kupchan Universitätslehrer an Georgetown University in Washington. Spezialgebiet: Konflikte und Friedensschlüsse in der europäischen Geschichte seit dem 13. Jahrhundert. Sein bekanntestes Buch heißt: „Wie aus Feinden Freunde wurden“, eine erfahrungsreiche geschichtliche Analyse, die von der legendären Konföderation der 5 Irokesenstämme im mittelalterlichen Amerika bis zum Ursprung der Schweizer Kantone im europäischen Mittelalter reicht. Historische Erfahrung bildet einen guten Spiegel für die aktuell-politische Verantwortung, mit der Charles A. Kupchan täglich konfrontiert wird.

Begegnung mit Prof. Dr. Charles A. Kupchan.

Macht ohne Maske

Die USA entwickelten seit 1945 einen Willen zur Vorherrschaft in der Welt, dem jede Heuchelei fremd ist. Diese Haltung führt in jüngster Zeit zu Kollisionen mit dem alten Europa, das mit Weltmachtgedanken, aufgrund bitterer historischer eigener Erfahrungen, besonders vorsichtig umgeht. Egon Bahr, Kanzleramtsminister unter Willy Brandt und heute als Sicherheitsexperte tätig, berichtet.

Westpoint

Seit 200 Jahren werden in der Militärakademie Westpoint die Generalstäbler der U.S.-Armee ausgebildet. In dieser grauen Burg am Hudson-Fluss plante einst General Washington die Schlachten des Unabhängigkeitskrieges der USA gegen England. Heute entstehen hier Leutnants, von denen einige im 21. Jahrhundert die hohen Kommandostellen der Militärmacht USA besetzen werden. Peter Satorius, Leitender Redakteur der Süddeutsche Zeitung, besuchte diese Kaderschmiede der U.S.A. .

Der Botschafter seines Präsidenten

Seine Schlagader zerriss und er starb in einer Dezembernacht in New York. Er war einer der Chefdiplomaten der USA und wird schwer zu ersetzen sein. Unter Präsident Clinton verhandelte er den Frieden auf dem Balkan. Während der Regierungszeit von Präsident George W. Bush widmete er sich Stiftungen. Er kämpfte weltweit gegen Aids. Zuletzt war er Sonderbotschafter von Präsident Obama und seiner Außenministerin Hillary Clinton in dem gefährlichsten Dreieck der Welt: Pakistan-Kaschmir-Afghanistan. Ein Portrait und ein Rückblick. Musik: Helikopter-Quartett von Karlheinz Stockhausen.

Prince of Darkness

Einer der kompromisslosen Verfechter der Positionen des Pentagon im Kalten Krieg war Botschafter a.D. Richard N. Perle. Unter Präsident Reagan legte er die Grundlage für das SDI-Projekt. Bei seinen Gegnern hieß er FÜRST DER FINSTERNIS. Heute gehört dieser Sicherheitsexperte zu den gesuchten Ratgebern der Industrie und der Stiftungen, die sich mit Sicherheitspolitik befassen. Mit dem Raketenabwehrprogramm (NMD) wird ein Teil seiner Vorstellungen Wirklichkeit. Eine Begegnung mit Botschafter a.D. Richard N. Perle.

Was macht eine Stiftung in N.Y. ?

Breite Teile der Kultur und sozialer Integration werden in den U.S.A. nicht vom Staat gefördert, sondern von Privatinitiative, die sich in Stiftungen organisiert. Eine der großen Stiftungen in N.Y. ist der FUND FOR THE CITY OF N.Y. Er schlägt Brücken nach Japan und Europa, er verbreitet Erwachsenen und Weiterbildung für städtische Funktionäre und er fördert Grass-Root-Basisinitiativen. Diese aus dem Bewusstsein der Citoyens kommende Initiative der Stiftungen ist nach dem 11. September 2001 noch wichtiger geworden, als sie es immer schon war. Dr. Mary McCormick, Chefin des FUND FOR THE CITY OF N.Y. berichtet.