Näher an der Küste Nordafrikas als an Siziliens Spitze liegt die Insel Lampedusa. Die Ufer sind steil und die primitiven Boote, gefüllt mit Flüchtlingen, können nur an wenigen Stränden landen. Das Wetter im Mittelmeer ist ungleichmäßig, oft tückisch. Die Bilder der Ertrunkenen haben sich im öffentlichen Bewusstsein eingeprägt. Was ist das für eine Insel? Im 18. Jahrhundert Fürst Potemkin und Katharina II wollen diese Insel als ein zweites Malta zum Stützpunkt für die russische Flotte machen. Im 19. Jahrhundert kurbelt der König von Neapel eine Besiedlung der Insel an. Heute gilt sie als südlicher Vorposten Europas im Krisenbereich anlandender Immigranten. Eine Abgeordnete der Insel im italienischen Parlament ist Politikerin der Lega Nord. Ulrich Ladurner, Autor der ZEIT, hat an Ort und Stelle die Felseninsel erforscht. Er berichtet über die Realitäten und Hintergründe der Migration aus Afrika nach Europa, die sich vor und auf dieser Insel mit oft tödlichem Ausgang konzentriert. Ein wichtiger und verblüffend interessanter Fleck im Mittelmeer.
Erstausstrahlung am 06.04.2016