Show: Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche und das Hollywood-Kino

In seiner berühmten Schrift “Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben” warnte Friedrich Nietzsche, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird, vor dem Sog des Totengerichts. Die Geschichte, sagt er, muß den Lebenden dienen. Jeder für Menschen wirksame Erzählstrom wird deshalb die Historie verändern. Die Autorin und Nietzsche-Forscherin Prof. Dr. Elisabeth Bronfen von der Universität Zürich bringt die Thesen Nietzsches in Zusammenhang mit den Praktiken des Hollywood-Films. An dem Spielfilm THE GLADIATOR zeigt sie, wie erfolgreich Hollywood Nietzsches Philosophie umsetzt.

Ihr sollt Dichter Eures Lebens sein! – Der Schauplatz Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche galt vor seinem Sturz in den Wahnsinn als interessanter Außenseiter. Der Siegeslauf seines Denkens um die Erde setzte erst kurz vor seinem Tod ein. Seinem Buch über Nietzsche hat Rüdiger Safranski den Untertitel gegeben: BIOGRAFIE SEINES DENKENS. Insofern, als sein Leben aus Denken bestand, sagt Rüdiger Safranski, hat Nietzsche immer riskant gelebt. Das macht ihn faszinierend. Rüdiger Safranski bezeichnet Nietzsche als EIN GENIE DES EGOISMUS. Es kommt für den modernen Menschen nämlich darauf an, sich mit sich selbst zu befreunden. Lebe stets so, dass du das, was du tust, ohne Grauen wiederholen kannst. In diesem Sinne spricht Nietzsche seine Leser an: “Ihr sollt Dichter Eures Lebens sein!” Wie auf einer Zauberbühne, entfaltet Nietzsche, sagt Rüdiger Safranski, seine Philosophie. Es geht um den SCHAUPLATZ NIETZSCHE.

Rüdiger Safranski über Friedrich Nietzsche

Was heißt Denken? Nietzsche hielt Sokrates bloß für eine Stechmücke. Fasziniert war er dagegen von dem Freund des Sokrates, dem abenteuernden Feldherrn Alkibiades, einer Belcanto-Gestalt der Macht, der sich in der Nähe des Philosophen aufhielt und auf dem Gipfel der Macht jäh stürzte. Nietzsche fühlte sich, sagt sein Biograf Rüdiger Safranski, als Zauberer. Die Psychodynamik des Denkens ist für Nietzsche der Musik ähnlich. Ohne Musik, fährt Nietzsche fort, ist das Leben ein Irrtum. Der körperlich leidende Nietzsche erkannte einen Gedanken immer dann als treffend, wenn er faszinierend genug war, um den Schmerzen zu trotzen. Wieviel Wahrheit braucht der Mensch? Ein Gespräch mit Rüdiger Safranski.