Vorfahrtsregeln der Macht

Völkerrecht gibt es als moderne Wissenschaft seit 1648. Aufgrund der bitteren Erfahrungen des 30-Jährigen Krieges, einer Auseinandersetzung in Mitteleuropa, die zu keinem Ende finden wollte, wurden von den besten Juristen des öffentlichen Rechts, darunter Hugo Grotius aus Holland, für die Gewaltanwendung zwischen Territorialstaaten Regeln geschaffen. Obwohl blutige Kriege sich in der Folgezeit steigerten, gab es doch immer Regeln, wie die Völker zum Frieden zurückfinden. Dieses empfindliche Rechtsgebiet handelt von den VORFAHRTSREGELN DER MACHT. Es steht im 21. Jahrhundert vor neuen Herausforderungen. Dazu gehört die NATO-Präsenz im Schwarzen Meer, die Zukunft der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol (die Krim gehört zur Ukraine, die in die NATO strebt), der Georgien-Konflikt und andere elementare Krisenherde der Welt wie die Spannung zwischen den Atommächten Pakistan und Indien. Prof. Dr. Tomuschat, Humboldt-Universität, gehört zu den wegen ihrer Kompetenz gesuchten Fachleuten des Völkerrechts. Aus vielen Gremien und Tagungen kennt er die Theorie und Praxis dieses faszinierenden Rechtsgebietes.

Tschetschenien, das Land

Mehr als 45 Völker leben im Kaukasus. Diese Zone der Welt ist vermutlich auf der Welt die vielgestaltigste, die es landschaftlich, und was Bewohner und Sprachen betrifft, gibt. Eine der größeren Republiken ist Tschetschenien. Die Kolonialgeschichte dieses Landes, eine Geschichte mehrfacher Vertreibung und Unterdrückung, ist über 150 Jahre alt. Der Vorsitzende der deutsch-kaukasischen Gesellschaft, Ekkehard Maaß, berichtet.

Die NATO im Zeitalter des Risikos

Unmittelbar nach dem Zusammenbruch des Imperiums im Jahr 1991 gab es Momente, in denen Beobachter behaupteten, die Bedeutung der NATO gehe gegen Null. Im Jahr 2009 ist dieses Bündnis um zahlreiche Mitgliedsländer erweitert und es beschäftigt sich damit, seine Rolle in Georgien und in anderen Bereichen im Süden und Südwesten Russlands zu befestigen und zu erweitern. Was heißt in solchem Zusammenhang SICHERHEITSARCHITEKTUR FÜR EUROPA UND DEN ATLANTIK? Jamie Shea war ursprünglich Sprecher der NATO und ist heute Leiter von deren politischer Abteilung, die für Planung und Strategien zuständig ist. Dr. Jamie Patrick Shea über die Wandlungsfähigkeit der NATO.

Verbrechen und Strafen

Gewalt und Kriminalität sind Bestandteil jeder Gesellschaft. Die Frage ist jedoch: Wie geht eine Gesellschaft mit Verhalten um, das ihren Regeln, Werten und Normen widerspricht? Schreckt Todesstrafe ab? Bietet die Härte der amerikanischen Justiz ein Vorbild für unsere Zukunft? Ist die “Wiederkehr des Vergeltungsstrafrechts” das Merkmal von Stärke oder von gesellschaftlicher Ohnmacht? Wie gemein muss ein Gemeinwesen sein? Gleichzeitig steht die Frage im Raum: Wann wird ein Mensch zum Täter? Warum begeht er Bankraub oder wird zum Serienmörder? Wird Verbrechen in der Evolution belohnt? Und wie kommen Polizei und Gerichtsmediziner auf die Spuren und Verdachtsmomente? Filme zum Thema Verbrechen und Strafen mit dem Kriminalforscher Prof. Dr. Joachim Kersten, dem Gerichtsmediziner Prof. Dr. med. Volkmar Schneider und Prof. Dr. med. Michael Tsokos. Mit der Verfasserin des Proust-ABS Ulrike Sprenger, Romuald Karmakar und Götz George über den Mörder Haarmann, dem Kriminalpsychologen Dr. Thomas Müller in Wien und mit Beiträgen von Peter Berling (als US-Wirtschaftsverbrecher) und von Helge Schneider (als der Verbrecher Dr. Mabuse).

Aus dem Alltag eines Strafverteidigers

Ferdinand von Schirach ist Strafverteidiger in Berlin. Brisante Fälle aus seiner unmittelbaren Erfahrung hat er in seinem Buch VERBRECHEN, das ein Bestseller wurde, nacherzählt. Ein angesehener, freundlicher Doktor der Medizin erschlägt nach 40 Jahren seine Frau mit einer Axt. Eine junge Frau tötet ihren Bruder aus Liebe. Zwei Schlägertypen glauben auf einem Hauptbahnhof einen Rentner zusammenschlagen zu können und geraten an einen Profi, der sie in Notwehr tötet. Die Geschichten zeigen, wie einfallsreich und fantastisch die Wirklichkeit zu erzählen vermag. FAZ und SPIEGEL urteilen: wie Kino im Kurzformat.

Erstausstrahlung am 24.01.2010

Wie gemein muss ein Gemeinwesen sein?

Was ist die Zukunft der Todesstrafe? Was heißt Repression? Was bedeutet Prävention? Bietet die Härte der amerikanischen Justiz ein Vorbild für unsere Zukunft? Ist die “Wiederkehr des Vergeltungsstrafrechts” das Merkmal von Stärke oder von gesellschaftlicher Ohnmacht? Was heißt “Strafkoma”? Wie gemein muss Gemeinwesen sein? Kriminalforscher Prof. Dr. Joachim Kersten über das Strafen: Was ist die Zukunft der Todesstrafe? Was bedeutet Prävention? Wird Verbrechen durch die Evolution belohnt? Gibt es eine besondere “Begabung” für Kriminalität? Gibt es Anti-Gemeinwesen und wie entstehen sie? Wie wirksam sind überhaupt Strafen?

Erstausstrahlung am 08.03.1999

One shot one kill

Scharfschützen gibt es seit den Jägervölkern und der Steinzeit. Heute bilden solche Scharfschützen den Kern von Eliteeinheiten der Supermacht. Sie finden sich aber auch in den Strukturen des Terrors und des Verbrechens. Kriminalforscher Prof. Dr. Joachim Kersten über die “Psychologie der Ferntötung”.

Erstausstrahlung am 14.03.2004

VABANQUE

85% aller Bankräuber sind Ersttäter. Seit der Zeit des Wilden Westens in den U.S.A. sind Banküberfälle Ziel von populärer Phantasie, aber auch wirkliches Objekt krimineller Praxis. Die heutigen Sicherheitssysteme haben diese Praxis nachhaltig verändert. Der Kulturwissenschaftler Klaus Schönberger dokumentiert in dem von ihm herausgegebenen Buch VABANQUE Theorie, Praxis und Geschichte des Bankraubs mit Bankräuber-Medleys von Mac Orgelmüller.

Erstausstrahlung am 04.03.2002

Wie ensteht Verdacht im polizeilichen Alltag?

Die Praxis der polizeilichen Fahndungs- und Aufklärungsarbeit ist das Gegenteil dessen, was man in TV-Serien oder Kriminalromanen dargestellt findet. Das logische Schlussfolgern spielt eine geringere Rolle, als die intuitive Wahrnehmung. Milieus und Reviere werden von Polizisten nach Auffälligkeiten geprüft. Der Verdacht entsteht da, wo etwas vom “gewohnten oder natürlichem Bild” abweicht. Prof. Dr. Joachim Kersten über: Wie entsteht Verdacht im polizeilichen Alltag?

Erstausstrahlung am 20.11.1995